Johannes W.

Johannes (29) studiert Mathematik. Ursprünglich auf Lehramt in Stuttgart. Jetzt studiert er in seiner Heimatstadt Hamburg, wo er geboren ist. Lehrer will er nicht mehr werden. "Mit sechs Jahren wollte ich Pilot werden, später Spieleentwickler. Davon bin ich aber inzwischen ab. Wohin die Reise gehen wird, weiß ich aktuell noch nicht".

 

JohannesJohannes ist "mittelmäßig aktiver" Pirat. Warum?

Die Piraten sind normale Menschen - ehrlich, dilettantisch aber nett, die erst denken und dann reden. Die sagen wenigstens offen, wenn sie etwas nicht wissen.

 

Was denkst du über Gesellschaft und Politik?

In Stuttgart habe ich in einer Wohngemeinschaft gelebt, u.a. mit einer 70-Jährigen. Das war super! Das Alter ist doch egal, wichtig ist der Respekt voreinander und Gelassenheit. Man kann sich auch mit Fünfjährigen gut unterhalten - anders als bei diesen Kindergartenstreitereien in der Politik. Ich finde, zum Umgang untereinander gehört ein gewisser Grundrespekt. Mir fehlt in der Politik mehr Abwechslung, Transparenz und Offenheit. Meiner Meinung nach kann man in Sachen Gelassenheit von Angela Merkel eine Menge lernen.

 

Werden die Piraten ernst genommen?

Mehr und mehr. Bei den Infoständen sind die Altersgruppen gut durchmischt. Respekt und Klarheit sind vorhanden.

 

Woher kommst du ursprünglich?

Ich bin mit vier Jahren in die Türkei gezogen, mit zehn Jahren nach Deutschland zurück gekommen. Meine Mutter ist Lehrerin, mein Vater Hausmann. In der Türkei gab es einen ganz anderen Zusammenhalt, echte Gemeinschaft und Respekt voreinander. Das fehlt mir in Deutschland.

 

Wie lebst du?

Ich bin Perfektionist, setze mich leicht unter Druck. Ich mache aber trotzdem, was mir gut tut; lebe gesund, mache Sport - Einradfahren, Jonglieren, Fußball spielen. Dann fühle ich mich besser. Ich denke langsam, aber gründlich und würde mich nicht als dumm bezeichnen.

 

Was liebst du an Hamburg?

Hamburg ist schön grün. Es gibt viele Bäume und Kanäle.

 

Deine Leidenschaft?

Meine Leidenschaft ist die Mathematik. Neben dem Studium schreibe ich an einem Mathematik-Buch mit dem Titel "So einfach wie möglich - so kompliziert wie nötig". Mathematik ist die Wissenschaft von Strukturen und Logik. Im Grunde ist Mathematik aus der Philosophie entstanden. Die Bezeichnung "Mathematik" in der Schule müsste eigentlich "Rechenlehre" heißen, denn Mathematik hat mit dem, was wir in der Schule lernen, nicht viel zu tun! Wie das Hämmern zum Zimmern gehört, gehört das Rechnen zur Mathematik. Es gehört aber viel mehr dazu als nur Hämmern und Rechnen! Als Lehrer würde ich den Zeitdruck abschaffen. Man muss in Ruhe nachdenken können. Ich möchte jedenfalls sehr ausführlich sein und bin gegen Abkürzungen in der Mathematik. Wichtig sind interessante Fragestellungen! Ich arbeite am Selbstvertrauen meiner Nachhilfeschüler. Ich möchte gerne Mathematikkurse geben für 15-20 Personen, vielleicht an der Volkshochschule.

 

Mit seinen 29 Jahren hat Johannes schon einiges erlebt und mitgemacht, was ihn hat reifen lassen. Wir hoffen, noch viel von ihm zu hören!

 

Wer Kontakt mit Johannes aufnehmen möchte:

info@jammz.de - Stichwort: Johannes

  

Hamburg, Oberhafenkantine, 27. August 2013

 

 

 

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